Auch dieses Jahr wieder war das Burgfest ein Spektakel für die Augen! Viele unterschiedliche Darsteller zeigten ihre z.T. atemberaubenden Gewandungen und trugen damit ganz wesentlich dazu bei, die Burg in ein mittelalterliches Flair zu tauchen: Edelleute, Landsknechte, Marketenderinnen, Vertreter des Hoch- und des Spätmittelalters, Kaufleute, Wikinger, Armbrust-, Bogen und Büchsenschützen, Handwerker, Bauern, Spielleute, Prediger, Pilger, Fahnenschwinger, eine bunte kaleidoskopische Vielfalt. Viele Händler boten spezielle Waren wie mittelalterliche Schuhe, Gewandungen, Stoffe, Schmuck, Körbe, Holzgebrauchsgegenstände oder gebrannte Tonwaren an und natürlich „am wichtigsten“ die tschechischen Waffenschmiede, darunter unser Hausschmied Pavel Marek. Auch wenn es jedes Jahr eigentlich das gleiche Angebot ist, kommt man nicht drum herum, sich alles anzuschauen und irgendetwas findet sich meist, dass man noch braucht.
Burghausen ist ein sehr aktives Mittelalterfest, da im Burggelände über den ganzen Tag und Abend verteilt viele Kleine Darbietungen stattfinden: Umzüge der Landsknechte, verschiedene Musikgruppen, Fahnenschwinger, Theatervorführungen, Tänze, Gesänge, Handwerksvorführungen, Schießvorführungen der Büchsenschützen und verschiedenes mehr. Burghausen ist aber auch immer ein wenig anstrengend, weil dieses Fest sehr gut besucht ist und man sich innerhalb der Burgmauern nun einmal nicht aus dem Weg gehen kann. Einer der Höhepunkte ist der große Umzug aller beteiligten Gruppen von der Altstadt hinauf zur Burg. Hierbei zogen die Landsknechtsgruppen zwar nicht gemeinsam, wie auf anderen Festen, als großer Haufen aller Vereine, dennoch sind sie vermutlich die zahlenmäßig größte Darstellergruppe, was in einem derartigen Umzug beeindruckend wirkt.
Sehr anerkennswert ist die Versorgung der Umzugsteilnehmer mit Wasser durch das Deutsche Rote Kreuz, ebenso der gute Zustand der Sanitäranlagen und das zahlreiche und freundliche Securitypersonal.
Das Wetter, das stets einen großen Einfluss auf das Gelingen eines Mittelalterfestes hat, war dieses Jahr deutlich angenehmer als im vergangenen Jahr, in dem es sehr heiß und trocken war. Ein kleiner Ausrutscher ereignete sich jedoch mit einem heftigen Gewitter, was über uns danieder ging. Das Gute daran: dass eigentliche Gewitter, also Blitz und Donner, waren weit weg. Das Schlechte: der Regen und Sturm nicht. Aufgrund des vergleichsweise trockenen Bodens im Verbund mit der hohen Niederschlagsrate konnte das Wasser nicht schnell genug versickern und verteilte sich stattdessen in mehrere Zentimeter hohe Ströme, die durch die zumeist unten offenen Zelte flossen. Besonderen Spaß hatten diejenigen, deren Zelt hanglagig oder in einer Senke standen. Innerhalb weniger Minuten war alles, was auf dem Boden lag durchweicht. Der Sturm zerbrach mehrere Stützen unseres Sonnensegels und zerriss Selbiges innerhalb von Sekunden. Aber alle umstehende Bäume und deren Äste trotzen dem Sturm, sodass nichts wirklich Schlimmes geschehen ist. Und schließlich soll Mittelalter ja auch ein bisschen Abenteuer sein und es sollen Dinge passieren, an die man sich erinnern und über die man seinen Enkeln berichten kann ;-)).
Also, wie jedes Jahr, ein besonders schönes Mittelalterfest, was jedem zu besuchen ans Herz gelegt werden kann.