Vom 25. – 27.7.2025 waren wir in Inchenhofen bei Aichach. Diese Markttage finden nur alle 5 Jahre statt und feiern die Verleihung der Marktrechte im Jahr 1400. Da der letzte Festtermin in die Anfangszeit der Corona-Pandemie fiel, musste das Fest abgesagt werden und somit wurden die letzten mittelalterlichen Markttage in Inchenhofen vor 10 Jahren gefeiert.









Wie die alten lokalen Chroniken berichten, war dieser Marktflecken einst ein bedeutender Wallfahrtsort, angeblich wurde er im selben Atemzug wie Rom, Jerusalem und Santiago genannt. Allerdings soll, so heißt es, ein großer Rotweinfleck die Lesbarkeit des alten Dokuments beeinträchtigt haben. Wie dem auch sei, wir waren mit etwa 30 Landsknechten, Marketenderinnen und reichlich Kindsvolk vor Ort.
Ein Fest mit vielen, mal mehr, mal etwas weniger mittelalterlichen Gruppen, Handwerkern, drei Showbühnen, einigen Spielleuten, vielen Marktständen, Verköstigungsgelegenheiten, einer hervorragenden Organisation des Veranstalters und viel Unterstützung der Bewohner des Marktfleckens.
Unser Lager war in einem geräumigen Vorgarten untergebracht, was den Vorteil eines Wasseranschlusses hatte, aber auch mit recht begrenztem Platz einherging. So konnten ein paar von uns keine Zelte aufbauen und haben stattdessen im Partyraum des Gebäudes geschlafen. Dennoch waren sowohl Gertls Zuber, als auch Simons Schmiede und natürlich Küchenzelt und Sonnensegel aufgebaut – man muss halt Prioritäten zu setzen wissen. Der Aufbau lief wie immer routiniert und zügig.









Freitag haben Jana und Phillip, die extra aus Südtirol angereist kamen, für uns gekocht und damit einige aus unserer Gemeinschaft auf eine harte Probe gestellt, denn es gab ein Gericht, das dem Landsknecht bis dahin vollkommen unbekannt war und man weiß ja, „was der Bauer nicht kennt …“. Es gab einen veganen Eintopf („Pizzasuppe“), der ganz hervorragend mundete und sehr gesund war, von dem sich einige jedoch erst einmal nur eine ganz kleine Portion genommen hatten, um zu prüfen, ob er wirklich essbar sei und ob man davon nicht Blattern oder Lepra bekäme. Am nächsten Tag, als der Garmatter Markus gekocht hat, meine ich mehrfach und recht deutlich Kommentare wie „endlich mal was Nicht-Veganes“ vernommen zu haben … ja, ja, so ist er, der Landsknecht.
Das Wetter war an diesem Wochenende recht durchwachsen, keine Temperaturen um 30°C, dafür Freitag und Sonntag immer wieder kurze Regenschauer und der Samstag war mehr oder weniger durchgehend verregnet, was sich sehr deutlich an der geringen Besucherzahl bemerkbar machte. Dennoch herrschte unter unserem Sonnensegel und an der Schmiede ein reges Treiben: Besucher anderer Lagergruppen, Festbesucher und Kinder kamen und gingen, es wurden Karten- und Legespiele gespielt und viel geratscht.










Am Samstag hat dann der Garmatter Markus ein traditionelles Landsknechtsessen zubereitet, was allseits und uneingeschränkten Zuspruch fand: „coq au vin“ und einen Beleg für unsere vielfältige und abwechslungsreiche Feldküche darbot. Am Sonntag hat Gertl diesen Fächer der Vielfalt noch einmal erweitert, in dem der uns Krautwickel und Apfelstrudel servierte. Ja, man kann unserem wilden Haufen vieles nachsagen, aber keinesfalls, dass nicht bestens für das leibliche Wohl gesorgt wäre!
Am Sonntag gab es nur einzelne Schauer, und diese freundlicher Weise erst nach dem großen Festumzug und nachdem wir unsere gerade wieder trocken gewordenen Zelte abgebaut hatten. Highlight des Sonntags war der Umzug mit über 50 mitwirkenden Gruppen. Ein wenig schade war, dass nur relativ wenige Besucher die Straßen säumten. Alles in allem ein schönes Fest in Ausgelassenheit und guter Stimmung.