Schluderns

Schon früh in der Woche, fanden sich einige Frühstarter der Landsknechte, im schönen Schluderns ein und genossen das Bergpanorama und den noch fast leeren Plan, der Südtiroler Ritterspiele. Inmitten geschäftigen Treibens und unter der Last, der sengenden gelben Sau am Himmel, begannen die Knechte ihr Tagwerk. Mit Fleiß und Schweiß, errichteten sie Ihre Zelte und schmückten diese schön aus, damit der vorbeischlendernde Festbesucher, ab Freitag auch was zu staunen hat. Tag um Tag kamen mehr Lagernde zusammen und so wurde schon am Mittwoch, das Küchenzelt, als auch die zwei Sonnensegel errichtet. Zur Vervollständigung des Lagers, wurde die Kochstelle mit Segel darüber, das Eingangsschild, sowie Fackelständer und der Spießständer, über den Donnerstagnachmittag aufgebaut. Schon über den Morgen hatte der fleißige Benzinbiber Holz zerkleinert, welches zum Abend nun für das Kochfeuer, noch gegliebt wurde. Über diesem Feuer bereitete unsere Küchenchefin Franzi, uns Nudeln mit wahlweise Tomatensoße oder Pesto zu. Sehr lecker!

Anschließend an das Essen, hielt unser erster Vorstand eine Vorbesprechung ab. Alle wichtigen Infos wurden mitgeteilt, zum Ende hin gab es noch eine kleine Überraschung, unsere zwei Anwärter Annette und Heinrich, wurden fest in den Verein, als Mitglieder aufgenommen.
Sie wurden allerdings gleich, für Samstagnachmittag, mit einem Damokles Schwert belegt. Sie würden wohl oder übel, mit Philipp, Alyssa und Frank, eine Landknechtsmusterung mitmachen müssen, (wenn diese überlebt werde😉), eine Landsknechtstaufe bekommen.
Abends wurde noch zusammen gesessen, geratscht, die Neuen Mitglieder wurden gefeiert, bis in die Nacht hinein klang das All Voll und das freudige Lachen durch die Lager.
Früh morgens am Freitag wurde schon fleißig Frühstück zubereitet, viel noch müde Knechte schlupften behände aus Ihren Zelten, folgten dem Duft der braunen Brühe, in das Küchenzelt danach setzen Sie sich mit gefüllten Tellern wie Humpen, an die Tafel zum schmausen.
Das Fest begann zur zehnten Stunde. Wir mussten bald aufrödlen, den schon rief der Hurenwaibl zum Umzug über den Festplan. Dem Ruf folgend fanden wir uns am Sammelplatz ein. Dort wurden wir von den Feldwaibels, in unsere verschiedenen Waffengattungen eingeteilt. Am Ende stand ein Haufen in einer grandiosen Marschformation, der Landsknechte und Marketenderinnen aus allen Landsknechtslagern vereinte. So einen Zug kann man allein in Schluderns bestaunen, auf anderen Märkten und Festen, gibt es so etwas nicht. Mit Fahne voraus gefolgt vom Spiel, anschließend Hauptleute mit Trabanten, nach diesen die Blutrotten und Hellebardiere, danach die Spießträger, zu guter Letzt der Tross mit Weibern und Bälger.
An dieser Stelle ein großes Lob, an die Feldwaibel für das Herstellen und Steuern, dieser famosen Formation.
Wir zogen nun Landknechtslieder singend, fröhlich durch die jubelnden Zuschauerreihen, am Rand der Wege des Festes. Zum Ende hielten wir am Kirschbierstand der Burgschänke an.
Ihr Wirt posaunte Vortags laut, er und seine Helfer würden nicht ins Schwitzen kommen, wenn auch alle Landsknechte, zum Trunke kämen. Nun waren alle da! Doch er ließ sich nicht lumpen, jeder Knecht erhielt einen Krug, wohlmundendes Kirschbier von Ihm. Da er und seine Leut sichtlich ins Schwitzen kamen, gab er und das Bier aus, wir gaben Ihm dafür ein herzliches
All Voll!!!

Den Tag über hielten sich unsere Lagernden mit viel Kurzweiligem auf, der eine half den Köchen bei Feuer oder Vorbereitung, ein anderer übte mit dem Schwert, manchen trieb es durch das Fest mit seinen vielen Ständen, Akrobaten, Darstellern, Gauklern, Musikern und Sehenswertem, der letzte frönte vielleicht dem Spiel.
So ging der Tag  einher, zur sechsten Abendstunde, wurde wieder zum aufrödeln aufgerufen. Den gleich geht es in die Calvenschlacht. Alle Landsknechtsgruppen, sowie die Freikämpfer sammelten sich in den zwei Truppen, um die Schlacht an der Calven, zwischen dem schwäbischen Bund und den Schweizer Eidgenossen, unter Benedikt Fontane, nachzustellen.
Unter Kanonendonner, in drei Angriffswellen besiegten die Schweizer, den Schwäbischen Bund, vor frenetisch jubelnden Zuschauern.
Die ins Lager zurückkehrenden Knechte, waren nun müde und hungrig. Da traf es sich perfekt das die Hackfleischküchle mit Kartoffelsalat und der „kinderfußgestampfte“ Krautsalat, schon fertig zum Verzehr waren. Wieder ein sehr wohlschmeckendes Mahl, das uns Joost, Susie und Anita kredenzten.
An diesem Abend, zog es die Landknechte nicht so früh ins Bett, man hat um fünf am Morgen wohl noch, welche fröhlich durch die Lager ziehen, sehen.
Am Samstag war der große Umzug durch Schludern angesagt. Der Aufstieg bis hinter das Dorf war beschwerlich, wenn auch noch in der kühlen Morgenluft. Beim Umzug durch Schluderns wurden unsere Mühen, von dem uns freudig feiernden und staunenden Publikum belohnt. Im Lager wieder angekommen, hatte jeder von dieser Erfahrung ein Lächeln auf den Lippen.

Am Nachmittag diese Tages, kam es dann für die fünf Deliquen.. äh, zu Musternden, zum ernsten Teil des Festes. Als erstes wurde sie von unserem Bruder Tack, auf Herz und Nieren bei einer Leibbeschau geprüft, nicht das uns einer noch die Pest ins Lager bringe.
Für genügend befunden, entließ sie der gute Bruder zur ersten Prüfung. Die drei Knechte und zwei Marketenderinnen, mussten mit einem Spieß einen Schnapsbecher, mit einem Stoß, von einem Holzscheid holen. Es hat zwar keiner geschafft, den Becher am Ende am Spieß zu führen, dennoch waren die Landsknechte mit dem Endergebnis zufrieden.
Die zweite Prüfung war eine Glaubensfrage: Wem glaubt man? Jedem zu Musternden, boten vier Ausgewählte „vertrauenswürdige“ aus der Gruppe, Ihr Becherlein mit einem Getränk, von welchen, die armen Nichtsahnenden, eines auswählen und ungesehen trinken sollten.
Ja einer trank Milch, ein anderer Wasser, zwei sogar Semmelbrösel. Den guten Zirbenschnaps den keiner fand, den gab es dann zur Stärkung für das ganze Lager.
Für die dritte Prüfung, musste man lang im engen Kreis laufen und dann mit gefülltem Becher eine gerade Strecke zurücklegen. Alle brachten genug Becherfülle zusammen, das diese Hürde ebenso jeder meisterte.
Nun hatten Sie alle Prüfungen bestanden, jeder wurde von seinem Taufpaten nach durchtreten des Lagereingangs, als voller Landsknecht oder Marketenderin, mit Taufnamen getauft.
Alyssas- wurde zur „Gauklerin vom Ries“, Phillipp- ist nun auch unter „Kampfhammer“ bekannt.
Frank- wurde zum „Hundefechter“, Heinrich zum „Landsknechtshausl“ und
Annette zur „La vivendiera magnifica„
Alle wurden vom ganzen Haufen beglückwünscht! Mit der Vorstellung, um den atemberaubenden Kuss, den Annette dann von Ihrem Landsknecht bekam, entlasse ich Euch nun aus dem schönen Südtirol.

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