Am Donnerstag reisten die meisten Landsknechte, bereits einen Tag vor dem Fest, im schönen Gernlinden an. Schon im Vorfeld hat sich die äußerst freundliche Veranstalterin, um einen perfekten Ablauf beim Aufbau, sowie auf dem Fest gekümmert. Sie und ihr Team lasen uns jeden Wunsch von den Augen ab. Nicht nur vorab, sondern auch die ganze Zeit während des Festes über waren sie immer da, wenn wir sie benötigten und sahen, immer mal kurz vorbei, ob alles passt.
Unser von Bäumen eingerahmter Platz, lag vor einem Hügel. Da die Bäume den Platz von Osten bis Westen gut abdeckten, lag der Platz den ganzen Tag im Schatten. Es bescherte uns das Glück einen kühlen Platz umringt von strahlenden Sonnenschein zu haben.
In tatkräftiger Zusammenarbeit erledigten wir fast 90% des Aufbaus, schon am Donnerstag, dies wurde natürlich vom kurzen Anfahrtsweg, von weniger eines einer Stunde begünstigt. Des frühen Abends saßen wir schon bei Bier und kalter Platte zusammen, frönten Gesprächen und allerlei Kurzweil.
Dem historisch Gebildeten ist ja wohl bekannt, dass der Landsknecht, wenn nicht auf dem Felde im blutgetränkten Kampfe, oft einen Zeitvertreib beim Würfel, Karten oder anderem Glücksspiel suchte.
Jenes wird bei uns natürlich auch mit Freuden nachgestellt, mit Schafkopf, Tac, Würfelspiel oder Eselspiel. Anzumerken wäre an diesem Punkt, dass sich in Gernlinden durch eine kleine Einführung zwei neue Schafkopfspieler zur bereits bestehenden Schafkopftruppe hinzugesellt haben. Markus und Franzi haben im Laufe des Wochenendes, auch schon ihr Verständnis für das Spiel präsentiert.
Einen Kurs anderer Art hat auf diesem Lager, unsere schon über 70 Jahre alte Rosi gemacht. Sie hat sich von Anita, das Stricken von Hausschuhen und das Nähen von Baretten beibringen lassen. Man lernt nie aus!
Doch die Landsknechte waren ja nicht nur zum Spielen in Gernlinden, durch das Lagerleben sowie Kochen am offenen Feuer, das Präsentieren und Erklären der Schauzelte und den ein oder anderen Umzug, versuchen wir den vielen Besucher, auf der Veranstaltung etwas zu bieten.
Aufgekocht hat Anita am Freitag mit Kartoffelsalat und Schnitzel verwöhnte sie unsere Gaumen. Den kulinarischen Anschluss bot Simon der am Samstag ein exzellentes Rehragout mit Spätzle und bayrisch Kraut servierte. Den Abschluss machten Rene und Markus, welche im Dutchofen für die ganze Truppe das mittelalterliche Gericht Marmonia, Sonntags kochten.
Ein reichhaltiges leckeres Frühstück wurde am Samstag und Sonntag vom Veranstalter gestellt.
Es ging nicht nur in der Feldküche heiß her, in der Schmiede wurde von Simon, Philipp und Alex, den Kindern und Erwachsenen über die Festzeit, die tollste Kunst aus Eisen beschert. Man munkelt von Drachenzähnen, Hufeisenherzen Piratenhaken und allerlei anderem Kunstgewerk.
Philipp musste sich nicht nur in der Schmiede, sondern auch als Hurenwaibl beweisen.
Unser Bettelmönch Charlie erheiterte die Leute am Markt durch Erbetteln von kleinen Spenden in seiner sehr authentischen Bettlerverkleidung.
Christian und Melle hat der Markt so gut gefallen, dass sie statt wie am Samstag als Zivilanten, am Sonntag unterstützend als Landsknechte den Markt besuchten.
Zum Dank für großartige Veranstaltung, die gute Umsorgung, die gut ausgesuchten Händler und Künstler sowie nicht zuletzt für die Getränkegutscheine, welche wir geschenkt bekamen, marschierten die Landsknechte durch das Festgelände zum Ausschank und präsentierten sich den Besuchern. Besonders bejubelt wurde bei diesem Umzug unser Lagerhund Logan, der seinen Blecheimer stehts brav mit sich führte, wie ein guter Landsknecht sein Trinkgefäß.
Unsere Bälger, suchten sich Beschäftigung anderer Art sie erprobten das Schnitzen, was uns einen Haufen Anzündholz fürs Kochen bescherte. Simon M. versuchte sich am Anzünden mit einem Zunderpilz, welchen er gefunden hatte. Viel Zeit verbrachten sie alle auf dem Hügel hinter uns, mit wilden Holzwaffenschlachten und rutschen den Hügel hinauf und klettern hinunter. Oder so…
Mit großen Augen und offenen Mündern staunten Sie dem Zauberer von Zauberey, auch der Band Trollfaust und natürlich waren unsere Kids begeistert, wenn einer der drei Fanfarenzüge mit Trommlern, Fanfaren und Fahnen episch auf dem Plan spielte oder musizierend durch den Markt zog.
Der einzige kleine Wermutstropfen, Victoria schnitt sich mit einem Messer in den Finger und musste zum Sani. Gott sei Dank war der Schnitt gut zu verarzten und man konnte von einer Amputation des Armes absehen.
Des Abends, wenn die Kindlein schon schliefen feierten, die großen Landsknechte mit Gelage an der Tafel, in dem hier und da ein Schnäpslein floss und diesem Händler oder jenem Mitwirkenden gelauscht wurde. Eifrige Diskussionen waren auch nicht selten.
Nach vier wunderschönen Tagen auf dem Dorfplatz, legten wir am Sonntagabend die Zelte wieder zusammen und luden unseren Kram ein. Die Kids waren während des Abbaus damit beschäftigen im Nebenlager Kuchen abzustauben, aus einem einzelnen Kind wurden schnell viele, die wie die Ameisen Kuchen zu unserem Abbau trugen.
Ein Gruß zum Abschied und gerne beim nächsten Mal wieder in Gernlinden.