Das Burgfest zur 800-Jahr-Feier der Veste Oberhaus in Passau begann, dem Herren sei Dank, mit schönem Wetter, aber viel Arbeit für die bereits am Mittwoch Angereisten. Zunächst nur zu dritt, bzw. zu viert wurde von den fleißigen Helferlein das ganze Lager aufgebaut. Wir durften in einem schönen Wehrgraben der Festung lagern, unter Bäumen und gleich neben dem Lager der Wasserburger Landsknechte.
Neben den üblichen Schlaf- und Küchenzelten war auch der Zuber mit dabei, der sowohl von uns als auch von fremden Gästen gut angenommen wurde und stets voll besetzt war, manche der Gäste fielen vor Begeisterung sogar in Ohnmacht (gleich vier!)
Als dann am Freitag der Rest des Trosses eintraf, mit Bagage, Hund und Kindern, war das Lager mitsamt Schmiede bereits gut von Gästen besucht und auch die von uns gestellten Kinderspiele mit Bogen- bzw. Armbrustständen waren wohl frequentiert! Auf Zielscheiben und Wildschweinattrappen konnte man mit Pfeil und Bogen zielen oder mit der Armbrust kleine Wachen von einer Miniaturburg schießen. Meistens waren es die eigenen Kinder, die Stunden mit Zielübungen verbrachten, doch nicht nur Kinder versuchten sich im Schießen, nein auch die Mamis und Papis taten ihr Bestes.
Da aber mehr als die Hälfte des Trosses aus Nachwuchs-Knechten bestand, wurden diese ein paar Mal vom Hauptmann zum Drill durch die Festung angeführt und die Befehle gingen schnell in Fleisch und Blut über; wer von den Gästen nicht rechtzeitig Platz machte, lief Gefahr unter die Kuhmäuler zu kommen. Hölzerne Stangenwaffen aller Art waren hier die dominanten Exerziergegenstände und sogar die Wasserburger Landsknechte staunten ehrfürchtig ob der kleinen Knechte und ihrer beeindruckenden Marschformation.
Die Festung selbst ist ein wunderbares Beispiel mittelalterlich/frühneuzeitlicher Baukunst, groß und in einem hervorragenden Zustand. Vor allem die Vereinigung der alten Gemäuer mit neuzeitlichen Umbauten ist sehr gut gelungen, z.B. der Aufzug, mit dem man von der Mauer bis zum Burghof fahren kann ist gut in die Substanz eingearbeitet. Besonders hervorzuheben ist aber die Betreuung durch den örtlichen Burgwart, welcher sich mit zahlreichen Hilfsangeboten aller Art sehr beliebt machte und im Lager ein gern gesehener Gast war. Selbst duschen wurde uns hier ermöglicht. Ebenso positiv verlief die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst und auch diese schauten gern vorbei und gaben bislang unbekannte Witze zum Besten. Ein fröhliches Treiben war vorprogammiert.
Zur Begrüßung der Gäste wurde durch den Tross eine prächtige Torwache gestellt, welche den Einlass in die Festung überwachte und auch gerne zu zahlreichen Photos posierte. Ob aus den USA, Mexiko, Österreich oder gar aus dem fernen Oberfranken, von überall her bewunderten die Leute die feine Gewandung der prächtigen Knechte!
Für das leibliche Wohl war natürlich stets gesorgt, denn wie jeder weiß, ohne Mampf kein Kampf. Und wie die Verpflegung, so die Bewegung, war diese natürlich Spitzenklasse und wurde von großartigen Kochs im eigenen Lager kredenzt. Für den, der wollte, gab es aber natürlich auch ganz klassisch die Wirtschaft vor der Burg, welche die ersten Knechte gut mit Weißwürsten versorgt hatte. Der Einzige, der statt zu essen lieber arbeitete, war unser braver Schmied, der von frühmorgens bis spätabends hinter der Glut stand und förmlich aus dem Stand herausgezerrt werden musste. Sobald die Schmiede leer war, wurde sie sofort von zahlreichen Kindern in Beschlag genommen, welche ihr Können beim Schmieden unter Beweis stellten. Und als einer der jungen Knechte auch noch sein Wiegenfest am Sonntag feierte, Kuchen gab´s für alle, wurde von den sehr singfreudigen Wasserburger Landsknechten ein Geburtstagslied angestimmt.
Neben den regelmäßigen Vorführungen wie der eines Falkners oder einer kleinen Einführung in das Harnischfechten durch eine namhafte österreichische Fechtgruppe war auch das im Innern der Festung angesiedelte Museum zur Geschichte des Baus eine Attraktion und wurde von uns bereits vor Festbeginn freudig besucht. Während dann das Fest sich am Sonntag dem Ende neigte und einige der Knechte und Trossfrauen leider frühzeitig abreisen mussten, verblieben die Härtesten der Harten noch im Graben der Veste, stellten brav die Wache und bauten am Sonntag und Montag das Lager ganz ab, bevor es dann wieder nach Augsburg in die Heimat ging.
Das Résumé des Festes: Eine wunderbare Veranstaltung an einem vortrefflichen Ort, in welchen sich unsere kleine, aber feine Gruppe hervorragend einleben konnte! Das Wetter hatte es mit uns gut gemeint, abgesehen von einigen etwas kalten Nächten. Die Zusammenarbeit mit den Veranstaltern war auch gut und gerne würden wir in Zukunft wieder einmal zu Gast sein, doch das steht natürlich noch in den Sternen. Spätestens zur 900-Jahr-Feier sind wir dann aber wieder dabei! Wir sagen Dankeschön! für ein schönes Fest und die schönen Erinnerungen!